11.01.2023

Durch Gamification zu mehr Motivation im Mobile Office

Die Arbeit im Mobile Office ist für uns alle nichts Neues mehr. Während sich jedoch einige über eingesparte Arbeitswege und konzentrierteres Arbeiten freuen, bringt das Mobile Office auch Nachteile mit sich. Denn die Motivation kann unter fehlendem Kontakt zu Kolleg:innen leiden. Lässt sich dieses Problem mithilfe von Gamification lösen? Gelingt es durch spielerische Elemente, Mitarbeitende im Mobile Office zu motivieren, emotional zu erreichen und den kollegialen Zusammenhalt zu fördern? Dieser Frage ging Burak Domac in seiner Abschlussarbeit bei UID nach. Was dabei herauskam, erfahrt ihr in diesem Artikel. 
Hand, die ein User Interface bedient. Icons, die im Bereich von Gamification benutzt werden.

Was ist Gamification?

Gamification fügt Kontexten, in denen normalerweise nicht gespielt wird, spielerische Elemente hinzu. Ziel ist es dabei, Nutzende zu motivieren, sie zur Teilnahme anzuregen und ihr Verhalten zu beeinflussen.

Welcome to a Virtual Reality!

Wie trägt Gamification nun zu mehr Lebensqualität bei der Arbeit bei? Hierzu hat Burak ein Konzept entwickelt, das Mitarbeitende täglich motiviert und mit Kolleg*innen verbindet. Die Hauptrolle spielen dabei Avatare der Mitarbeitenden in der digitalen Welt. In sozialen Medien wie Snapchat sind solche Figuren schon lange weit verbreitet und kommen bei den Nutzenden gut an.

Nach Erstellen des individuellen Avatars begleitet dieser die Nutzenden durch die Anwendung. Durch ein Navigationsrad ist die App jederzeit aufrufbar. Ansonsten läuft sie im Hintergrund. Der Avatar informiert über Neuigkeiten und erreichte Ziele, indem er am Bildschirmrand erscheint. Außerdem erinnert er an Pausen und Termine.

Laptop in der Desktop-Ansicht mit einem Gamification-Avatar, der eine Frage stellt
Dashboard. das den Arbeitsfortschritt anzeigt

Über ein Dashboard können Mitarbeitende ihren Arbeitsfortschritt verfolgen. Es werden hier Aktivitäten wie geführte Telefonate und Arbeitszeit angezeigt. Außerdem gibt es ein Punktekonto, das die eigene Leistung mit der von anderen vergleichbar macht. Für besondere Leistungen erhalten Nutzende Abzeichen, die sie freischalten können. Zudem gibt es verschiedene Challenges. Durch dieses System werden Mitarbeitende motiviert, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Gerade im Mobile Office ist das hilfreich, denn dort gibt es viele ablenkende Faktoren.

Die gesammelten Punkte können die Mitarbeitenden später gegen Gutscheine eintauschen. Diese lösen sie dann beispielsweise bei Amazon oder in der Cafeteria ein.

Gamification-Anwendung, in der man Punkte einlösen kann
Gamification-Anwendung, die sportliche Aktivität anregt

Das Gym Center unterstützt Mitarbeitende dabei, sich ab und zu sportlich zu betätigen. Die integrierte Fitness-App gibt Übungen vor und erklärt diese. Dabei können sich Kolleg:innen zu einem gemeinsamen Workout verabreden.

Im Game Center gibt es Minispiele wie „Snake“, die Nutzende in Pausen gemeinsam mit Kolleg:innen spielen können. So tauscht man sich während des Spielens aus und verbringt zumindest virtuell Zeit zusammen.

Gamification-Anwendung, die das Spiel Snake anzeigt
Gamification-Anwendung, die einen Break Room anzeigt

In der Pause können die Mitarbeitenden in einem virtuellen Pausenraum zusammenkommen und sich mit anderen in einer größeren Gruppe unterhalten. Ähnlich wie in einer realen Kaffeeküche können Mitarbeitende hier private Themen besprechen, um ihre persönliche Beziehung zu stärken.

Was wir über Gamification herausgefunden haben?

Grundsätzlich kamen diese Ideen bei einem Test mit Proband*innen gut an. Burak hat dabei wichtiges Feedback von Nutzenden erhalten, um Gamification optimal einzusetzen:

  • Die Nutzendenoberfläche muss intuitiv sein und wenige Arbeitsschritte erfordern. Ansonsten wächst die Hürde, die Anwendung in den eigenen Alltag zu integrieren.
  • Ein Ranking und der Vergleich mit anderen kann auch demotivierend sein. Ihr solltet daher gut überlegen, ob Ihr eine Rangliste einsetzen möchtet. Vielmehr sollten die Mitarbeitenden ihr Vergangenheits-Ich als Konkurrenz sehen und so an sich arbeiten.
  • Aspekte wie die Angst vor übermäßiger Kontrolle und die Wichtigkeit von Datenschutz solltet Ihr nicht außer Acht lassen.
  • Da Bedürfnisse unterschiedlich sind, solltet Ihr eine individuelle Konfiguration Eurer Anwendung ermöglichen. Darunter fällt beispielsweise die Frequenz, mit der der Avatar auf dem Bildschirm erscheint.
  • Belohnungen wie Gutscheine für die Cafeteria oder Computerzubehör schaffen einen zusätzlichen Anreiz und kamen bei den Proband:innen gut an.
  • Spiele und weitere Freizeitaktivitäten solltet Ihr einschränken, damit die Mitarbeitenden nicht Gefahr laufen, sich zu sehr ablenken zu lassen.
  • Um Langeweile vorzubeugen, empfiehlt es sich, immer wieder neue Komponenten in die Anwendung einzufügen.

Fazit

Die Abschlussarbeit von Burak zeigt: Gamification-Elemente verbessern die Arbeitszeit für die Mitarbeitenden. Entsprechende Anwendungen dürfen jedoch nicht zu sehr in ihren Alltag eingreifen, beziehungsweise nur so weit, wie die Mitarbeitenden es selbst wünschen. Bedenken wie Ablenkung und Überwachung solltet Ihr ausräumen.

Zukünftig könnten solche Anwendungen immer wichtiger werden, da die Arbeit im Mobile Office an Bedeutung gewinnt. Viele Angestellte und Arbeitgebende profitieren von mehr Flexibilität, büßen aber oft zwischenmenschliche Kontakt ein. Dem gilt es vorzubeugen und die Arbeitswelt von Morgen so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die Autorinnen

Autorin Verena Reuther

Verena Reuter

Verena, tätig als Senior User Experience Consultant, ist seit 2012 bei UID. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Gestaltung von touch-basierten Maschinensteuerungen und der Optimierung von Unternehmenssoftware. Verena hat Produktgestaltung und Creative Direction studiert.

Svenja Mahl

Ob Online Marketing, Eventorganisation oder Texten – Svenja gestaltet mit dem Team der Corporate Communications die Kommunikation von UID. Nach Abschluss ihres Masterstudiums und Trainee ist sie seit 2022 Teil Marketing der BAYOONET Group.

Svenja Mahl

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